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Eine Reisbäuerin startet durch

Weltfrauentag

GDN - Prüfend lässt Siata Konaté aus Burkina Faso eine Handvoll gereinigter Reiskörner durch ihre Finger rieseln. Die 48-Jährige leitet eine Kooperative von 26 Reisbäuerinnen. Wie das Korn geschält und später als nährstoffreicher Parboiled Reis vermarktet wird, das hat sie in einem Projekt gelernt.
Das von der Christoffel-Blindenmission (CBM) unterstützt wird. Ein Projekt, das sich auch an Frauen mit Behinderungen richtet - Frauen wie Siata Konaté. Seit ihrer Kindheit hat sie eine Gehbehinderung: “Schon mit zwölf Jahren musste ich die Schule abbrechen, weil ich immer wieder auf dem langen Heimweg gestürzt bin“, berichtet Siata Konaté. Sie musste erleben, wie ihre Mitschüler studierten und es weit brachten, während sie von allem ausgeschlossen blieb.
Ihre Behinderung ist für sie kein Handicap mehr.
Heute hat Siata Konaté nicht nur einen Beruf, sondern sogar eine Leitungsposition. Geschichten wie ihre machen Mut auch zum Weltfrauentag der in diesem Jahr das Potenzial weiblicher Führungskräfte in den Blick nimmt. Doch Frauen mit Behinderungen haben es besonders schwer. Sie erleben oft mehrfache Diskriminierung. Denn sie werden häufig nicht nur wegen ihres Geschlechts, sondern auch wegen ihrer Behinderung benachteiligt. In Entwicklungsländern sind sie zusätzlich besonders von Armut bedroht. Deshalb engagiert sich die CBM in ihren Projekten dafür, Frauen wie Siata Konaté zu fördern, damit sie ihre Fähigkeiten voll entfalten können.
Vor zwei Jahren kam sie mit den CBM-Projektpartnern Action contre la Faim und AGED in Kontakt. Zusammen mit anderen Frauen erhielt sie Schulungen in Reisanbau und Finanzmanagement. Und sie lernte die Rechte von Menschen mit Behinderungen kennen: “Diese Trainings haben mir die Augen geöffnet, und sie haben mir geholfen, meine Behinderung nicht länger als Handicap zu sehen“, sagt die Reisbäuerin mit Führungsverantwortung.

Zupackend und selbstbewusst
Als Vorsitzende ihrer Kooperative ist Siata Konaté viel unterwegs. Auch ihre Gebehinderung bremst sie nicht länger aus. Mit dem Tricycle, das sie im Projekt bekam, ist sie inzwischen sehr mobil: “Mittlerweile bin ich sogar die erste, die zu den Meetings kommt“, berichtet sie lachend.
Das Projekt, in dem sie arbeitet, wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) im Rahmen der Sonderinitiative “EINEWELT ohne Hunger“ kofinanziert. Darüber hat Siata Konatés Kooperative auch große Fässer, Auffangbecken und Öfen bekommen, um den Reis zu verarbeiten. Mit dieser Ausrüstung können die Frauen größere Gewinne aus ihrer Tätigkeit erzielen: “Das hilft uns, das Schulgeld für unsere Kinder zu zahlen und dafür zu sorgen, dass wir alle genug zu Essen haben“, sagt die Reisbäuerin. Darauf ist die fünffache Mutter besonders stolz.

Siata Konate
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